5 signs of emotional abuse
"Zwar wird emotionaler Missbrauch als solcher schon lange in der Fachliteratur beschrieben, dabei aber etwas stiefmütterlich behandelt. Folgt man jedoch der aktuellen Forschungslage, muss man davon ausgehen, dass seelische Gewalt an Kindern ähnlich schlimme Folgen wie körperlicher oder sexueller Missbrauch nach sich zieht. Die Bandbreite ist immens. So findet emotionaler Missbrauch mitunter sehr subtil statt und bleibt häufig unentdeckt.
Doch was versteht man unter psychischer Gewalt nun eigentlich genau? Zusammenfassend lassen sich hier all jene Verhaltensweisen nennen, die dem Kind emotional schaden. Die Bandbreite ist entsprechend groß. So zählen etwa Entwertung, Verspottung, Liebesentzug, Ignorieren oder Manipulation dazu. Doch auch übermäßige Kontrolle, grenzenloses Verwöhnen oder das Drängen in überfordernde Rollen („Partnerersatz“) können emotionalen Missbrauch darstellen. Ebenso fällt unberechenbares Verhalten, welches Kinder ängstigt, in diese Kategorie.
So stellen unter anderem stetige Missachtung oder eine Erziehung mit viel Druck und willkürlichen Strafen eine Form des seelischen Missbrauchs dar. Auch Kinder, die bedenkliche Überbehütung erfahren oder fortwährend in bestimmte Rollen gedrängt werden, können ihre Erziehung als gewaltsam erleben. Das ist häufig auch dann der Fall, wenn Angst als Erziehungsmittel genutzt wird. Nicht zwingend sind sich Eltern ihrer Verhaltensweisen bewusst. Oftmals agieren sie sogar nach bestem Wissen und Gewissen – mit verheerenden Folgen"
"Weitere mögliche Formen des emotionalen Missbrauchs sind zum Beispiel:
– Einschüchterung durch Aggression
– Mobbing
– Entzug von Aufmerksamkeit und/oder Liebe
– psychische Manipulation
– Verhöre mit Androhung von empfindlichen Konsequenzen („…ansonsten..")
– Benutzung des anderen als „Ablassventil“
– Strafandrohungen
– bewußtes Belügen
– Verweigerung der Kommunikation
– emotionale Erpressung "
"So verhält sich jemand Dir gegenüber, der psychische Gewalt ausübt:
Erniedrigung, Kritik
Lacht in der Anwesenheit anderer über dich, oder macht sich über dich lustig.
Verspottet dich, beschimpft dich und nutzt Sarkasmus um dich zu erniedrigen.
Wenn du dich beschwerst, sagt er/sie dir, dass es “ein Witz war” und beschuldigt dich, dass du zu sensibel bist.
Sagt dir, dass deine Meinung und Gefühle falsch sind.
Ignoriert deine Gefühle, Meinung, Gedanken und Vorschläge.
Dominanz, Kontrolle
Du fühlst, dass er/sie dich wie ein Kind behandelt.
Korrigiert dich die ganze Zeit, weil dein Verhalten “unangemessen” ist.
Du fühlst, dass du um Erlaubnis bitten musst, bevor du ausgehst oder eine kleine Entscheidung treffen kannst.
Kontrolliert deine Ausgaben
Behandelt dich, als wärst du schlechter als sie/er
Gibt dir das Gefühl, dass er/sie immer Recht hat
Erinnert dich ständig an deine Fehler
Verachtet deine Erfolge, Ziele, Pläne und sogar deine Person.
Seine/ihre Blicke und die Art mit dir zu sprechen sind missbilligend, herablassend und abwertend.
Anschuldigungen, Schuld
Wirft dir Dinge vor, bei denen du weißt, dass sie nicht stimmen.
Ist nicht in der Lage über sich selbst zu lachen.
Ist sehr sensibel, wenn jemand ihn/sie verspottet oder einen Kommentar über ihn/sie macht, welcher respektlos erscheinen kann.
Ist unfähig sich die eigenen Fehler einzugestehen oder sich zu entschuldigen.
Hat nie die Schuld an irgendwas. Die anderen sind Schuld, er/sie trägt nie Verantwortung.
Beschuldigt dich für seine/ihre Probleme oder die eigene Unglücklichkeit
Überschreitet deine Grenzen und respektiert deine Bitten nicht.
Isolierung und emotionale Distanzierung
Wird sauer oder entzieht dir seine/ihre Aufmerksamkeit und Zuneigung.
Nutzt als Strafe den Entzug von grundlegenden Bedürfnissen oder die Vernachlässigung und Nachlässigkeit (das passiert vor allem gegenüber Kindern).
Bemerkt nicht, oder interessiert sich nicht dafür, wie du dich fühlst.
Zeigt keine Empathie und fragt nichts über dich oder wie es dir geht.
Co-Abhängigkeit
Statt dich wie eine Person zu behandeln, behandelt er/sie dich, als wärst du Teil von ihm/ihr.
Schützt deine persönlichen Grenzen nicht. Gibt Informationen über dich Preis, zu denen du nicht deine Erlaubnis gegeben hast.
Respektiert deine Bitten nicht und macht das, was er/sie denkt, was das beste für dich ist.
Profil des Opfers
Es ist ganz wichtig hervorzuheben, dass ein Opfer emotionaler Misshandlung keinerlei Schuld daran trägt, misshandelt zu werden. Die Person hat sich das weder ausgesucht, noch genießt sie es abgewertet oder beschimpft zu werden.
Es ist jedoch der Fall, dass sich die Täter, wenn es Erwachsene sind, meistens Personen als Opfer aussucht, die bestimmte psychologische Eigenschaften haben. Sie nutzen die Leute aus, bei denen sie wissen, dass sie sich nicht wehren werden. Es gibt also eine Gruppe von Menschen, die anfälliger dafür ist, emotionalen Missbrauch zu erfahren. Es ist wichtig, dass wir das in uns selbst und den Personen in unserem Umfeld wahrnehmen, um uns und ihnen helfen zu können, eine mögliche Misshandlung zu erkennen, sich zu verteidigen und sie so zu vermeiden.
Die Personen haben oft einige der folgenden Eigenschaften:
Sie haben oft ein niedriges Selbstwertgefühl
Fühlen sich nicht in der Lage problematische Situationen zu bewältigen und haben eine geringe Selbstwirksamkeit.
Neigen dazu von anderen abzuhängen, um Entscheidungen zu treffen.
Sind häufig emotional abhängige Personen.
Haben oft einen passiven Kommunikationsstil.
Verteidigen ihre Rechte nicht und es fällt ihnen häufig schwer nein zu sagen.
Beschuldigen sich oft für die Probleme anderer.
Profil des Täters
Selten sind sich die misshandelnden Personen wirklich darüber bewusst, was sie tun. Sie sehen es als normal an, so mit anderen umzugehen. Sie haben keine gesunden Bewältigungsstrategien gelernt, sondern reagieren schnell aggressiv. Sie haben gelernt auf diese Weise die eigenen Unsicherheiten und Ängste zu kompensieren. Indem sie die anderen misshandeln haben sie das Gefühl der Kontrolle, ein Gefühl, dass sie in anderen Lebensbereichen wahrscheinlich nicht verspüren.
Sie fühlen sich selbst unsicher, und sind deshalb darauf angewiesen, dass ihr Opfer komplett von ihnen abhängt. Jeden Akt des “Protests” sehen sie als eine Bedrohung für ihre privilegierte Situation an.
Sind kontrollsüchtig, besitzergreifend und eifersüchtig.
Haben eine niedrige Frustrationstoleranz.
Beschuldigen andere für ihre Probleme.
Sind sich in der Regel nicht darüber bewusst, welchen Schaden sie anrichten, wenn sie sich aber darüber bewusst sind, ist es ihnen egal.
Haben wenig Empathie.
Können ihre Emotionen schlecht regulieren.
Können in verschiedenen Situationen sehr liebenswert und charmant sein.
Häufig haben diese Menschen eine Persönlichkeitsstörung. Beispielsweise eine Borderline-Persönlichkeitsstörung, eine narzisstische Persönlichkeitsstörung oder eine antisoziale Persönlichkeitsstörung.
Das sind Eigenschaften, welche die misshandelnde Person haben kann. Es ist aber wichtig hervorzuheben, dass alle Menschen unterschiedlich sind und deswegen die Profile der Menschen die emotional misshandeln, ebenso unterschiedlich sein können, wie die Personen selbst.
Folgen emotionalen Missbrauchs
Psychische Folgen
Geringes Selbstwertgefühl
Schuldgefühle
Hilflosigkeit
Trauer
Reizbarkeit
Depressionen
Angst
Soziale Folgen
Soziale Isolierung
Verlust der Kontakte zu Freunden und Verwandten
Verlust der sozialen und ökonomischen Unabhängigkeit
Verringerte Leistung im akademischen Bereich und auf der Arbeit
Körperliche Folgen
körperliche Störungen, als Folge der Angst:
Schlafstörungen
Verdauungsprobleme und -beschwerden
Kopfschmerzen
Emotionaler Missbrauch: Was tun?
Was sollte ich tun, wenn ich denke, dass ich jemanden misshandle?
Es ist schwierig sein Verhalten zu ändern, das über Jahre hinweg ausgeübt wurde und die einzige bekannte Art ist, mit anderen Menschen zu interagieren. Es ist wichtig zu wissen, dass niemand sich von heute auf morgen ändert, sondern eine Veränderung ein langer Prozess ist. Das Beste ist es, sich psychologische Hilfe zu suchen. Ergänzend können auch die folgenden Ratschläge helfen:
Das allerwichtigste ist, zu erkennen was man gemacht hat und sich des angerichteten Schadens bewusst zu werden und als solchen anzuerkennen.
Versuche aufzuhören Ausreden zu nennen und andere zu beschuldigen.
Versuche den angerichteten Schaden wieder gut zu machen.
Trage die Verantwortung, für das was du getan hast. Egal wie schlecht es dir ergangen ist oder wie hart dein Leben war, man hat die Wahl jemanden emotional zu missbrauchen oder es nicht zu tun.
Entferne dich von der Person, die du missbrauchst zumindest so lange, bis ein Psychologe dir hilft, mit ihr auf gesunde Weise zu interagieren.
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